Der Herrsch’rin dieses Inselreiches Ihr soll heut‘ gelten mein Besuch, Als hätten wir an Langweil gleiches Nicht schon an unserem Hof genug. Mit Möven segeln um die Wette Im Sturmgebraus, ist Hochgenuss; Doch hier ist steife Etiquette, Die macht Titania nur Verdruss, … Ach! Wie ungelegen Ist diese Visite; Verdammt sei die Sitte, Die solches ersann! Nun halten wir an. Am Fusse der Treppe Mit Haube und Schleppe, Die Kleine, die Dicke, Mit Hoheit im Blicke, bewusst ihrer Würde; Denn fünfzig Jahr führte Sie’s Zepter im Lande; … Sie hebt sich gnädig auf die Zehen Und reicht mir voll Herablassung Den Schwesternkuss; Mich hier zu sehen, ist sicherlich ihr Genugtuung. Sie liebt es, wenn von allen Enden Der Welt man wallfahrtet zu ihr, Devot ihr Huldigung zu spenden, Als wär ein indischer Götz‘ sie schier. Die Phrasen sind’s die altbekannten, Man findet sie in allen Landen: „Wie geht’s dem teuren Herrn Gemahl?“ „O bestens läßt er sich empfehlen, (Wollt‘ er mich doch mit ihr nicht quälen!) So schrieb er aus dem Alpenthal.“ Poetisches Tagebuch, S. 242-246. Besuch am 6.3.1882 #geschichtetok #sisi #geschichte